Klimawandel & Pflanzenkrankheiten

Auch unsere Pflanzen sind vom Klimawandel betroffen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass in Folge des Klimawandels einige Krankheitserreger verstärkt auftreten werden. Außerdem wird angenommen, dass neuartige oder in Deutschland bisher weitestgehend bedeutungslose Krankheitserreger die Nutzpflanzen bedrohen werden. Es gibt allerdings auch positive Nachrichten: Forscher vermuten, dass einige Krankheiten durch veränderte Umweltbedingungen an Bedeutung verlieren oder unter Umständen sogar ganz ausgerottet werden könnten. Doch welche Gründe gibt es für das veränderte Auftreten der Krankheitserreger?

Temperatur

Ein Grund dafür ist die im Zuge des Klimawandels auftretende Temperaturerhöhung. Laut einer aktuellen Studie eines internationalen Forscherteams trägt die Erwärmung des Klimas zur Vermehrung von bodengebundenen Krankheitserregern bei. Des Weiteren sorgen vor allem die zunehmend milderen Winter dafür, dass für einige Krankheiten, wie Getreiderost und Mehltau, günstigere Bedingungen herrschen. Die wärmeren Herbst- und Wintertemperaturen führen außerdem dazu, dass die Mobilität von krankheitsübertragenden Schädlingen ansteigt oder verlängert wird. Pflanzen sind aus diesem Grund einer höheren Gefahr ausgesetzt.

Trockenheit

Ausbleibende Niederschläge werden Krankheitserreger, die auf Feuchtigkeit angewiesen sind, hemmen. Allgemein geht man von abnehmenden Niederschlagsmengen im (Früh-) Sommer aus, womit in dieser Zeit des Jahres auch von einem Rückgang feuchtigkeitsliebender Schaderreger zu rechnen ist. Andererseits kann Wassermangel einen Virusbefall fördern. So kann durch Trockenheit beispielsweise im Weizen der Fußbefall mit Fusarium zunehmen.

CO₂                                                                                                                                    

Der imZuge des Klimawandels ansteigende CO₂-Gehalt der Atmosphäre führt laut einer Studie dazu, dass unsere Pflanzen anfälliger für bestimmte Krankheitserreger werden. In den Versuchen der Studie verlief beispielsweise die Blattfleckenkrankheit heftiger. Es kommt bei erhöhtem CO₂-Gehalt jedoch nicht zu einem einseitigen Anstieg des Krankheitsdrucks, sondern zu einer Verschiebung. Manche Krankheitsverläufe fallen sogar milder aus – zum Beispiel der des falschen Mehltaus. Insgesamt sind diese Auswirkungen jedoch eher gering.

Einschleppung „neuer“ Krankheitserreger

Wie bereits in der Vergangenheit an verschiedenen Beispielen zu beobachten war, neigen Krankheitserreger dazu, in für sie geeignete Klimazonen einzuwandern – vorausgesetzt ihre Wirte sind dort auch vorhanden. So kam beispielsweise 2004 der Pilz Phakopsora pachyrhizi, Auslöser des asiatischen Sojabohnenrostes, in Folge des Hurrikans „Ivan“ von Kolumbien in die USA.

Schädlinge                                                                                                              

Als Wirte übertragen viele Schädlinge Krankheiten an unsere Nutzpflanzen. Sie können die Nutzpflanzen aber auch direkt angreifen, zum Beispiel durch Fraßschäden. Aufgrund des Klimawandels rechnen Experten mit einer Veränderung des Schädlingsbefalls, was unter anderem an folgenden Ursachen liegen kann:

  • Veränderung im saisonalen Auftreten: Es kann zu Verschiebungen der Synchronität des Auftretens von Schädlingen, Pathogenen, Wirtpflanzen und Gegenspielern kommen.
  • Veränderungen in der Verbreitung: Die geographische Ausbreitung, Einwanderung und Etablierung der Schaderreger können sich verändern.
  • Veränderung in der Dynamik der Population: Es kann zu einer schnelleren Entwicklung der Schädlinge, der Entstehung einer zusätzlichen Generation, gesteigerter Lebendüberwinterung und einer Verlängerung der Aktivität der Schädlinge kommen.
  • Aber: Auch einige Nützlinge profitieren vom Klimawandel. Laut einer Studie frisst zum Beispiel unser einheimischer Marienkäfer bei leicht erhöhten Temperaturen mehr und kann somit Schädlingen besser entgegenwirken.

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