„Julian pflanzt“ – Vom Acker ins Gemüsebeet

Julian ist studierter Agrarwissenschaftler. Er kennt sich mit landwirtschaftlichem Ackerbau aus und gärtnert selbst privat mit Leidenschaft. In unserem Videoformat „Julian pflanzt“ zeigt er, was sich aus der Landwirtschaft für den eigenen Gemüsegarten lernen lässt – von der Anbauplanung über die Aussaat bis hin zum Pflanzenschutz. Julian teilt sein Expertenwissen und liefert nützliche Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Ernte.

Was in der Landwirtschaft auf großen Flächen passiert, ist für Außenstehende oft gar nicht greifbar. Zu groß sind die Dimensionen, zu komplex viele Zusammenhänge. Dabei gibt es einige Parallelen zu dem, was viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner im eigenen Hochbeet, auf dem Balkon oder im Schrebergarten machen. Denn die Pflanzen auf dem Feld und die im Gemüsegarten sind über die Anbausaison oft mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert.

Doch während man in der Landwirtschaft viele Hektar im Blick behalten muss, ist es zu Hause deutlich übersichtlicher. Und wenn im heimischen Gemüsebeet statt vier Zucchinis mal nur zwei geerntet werden, dann bleibt ja immer noch der Supermarkt. Ungleich größer ist der Druck in der Landwirtschaft – schließlich ernährt eine Landwirtin bzw. ein Landwirt heute knapp 140 Menschen. Und wer sich einmal selbst am Gemüseanbau versucht hat, weiß, dass eine gute Ernte nicht selbstverständlich ist. Mit „Julian pflanzt“ wollen wir mehr Verständnis für die landwirtschaftliche Arbeit schaffen und gleichzeitig konkrete und nützliche Tipps für Hobbygärtnerinnen und -gärtner liefern.

Video 1: Vorbereitungen im Frühjahr

Gute Planung ist das A und O. Das gilt in der Landwirtschaft genauso wie im Gemüsegarten zu Hause. Bevor es raus ans Hochbeet geht, plant Julian, wie er es bepflanzen will. Im Video gibt er dabei wichtige Tipps zur Beetplanung, zur Wahl des richtigen Saatguts und erklärt, warum es sinnvoll ist, einige Pflanzen erstmal in der Wohnung vorzuziehen. Wenn ihr Fragen an Julian habt, dann schreibt uns!

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Julians Tipps im Überblick

Gute Planung vorab

Überlegt euch, was ihr anbauen möchtet und könnt: Habt ihr überhaupt ausreichend Platz für euer Vorhaben? Achtet bei der Planung auch schon darauf, welche Pflanzen gut miteinander harmonieren, wenn ihr sie zusammen in ein Beet setzt. Manche Pflanzen begünstigen sich sogar und schützen sich gegenseitig vor Schädlingen:

  • Möhrenfliegen werden durch den Geruch von Zwiebeln vertrieben, Zwiebelfliegen wiederum durch Möhren. Eine Nachbarschaft senkt das Risiko, dass die Fliegen ihre Eier ablegen.
  • Studentenblumen können durch ihren starken Duft die weiße Fliege vertreiben und Nematoden im Boden beseitigen. So sind sie gute Nachbarn für Tomaten oder Erdbeeren.
  • Der Geruch von Bohnenkraut vertreibt Blattläuse von Bohnen.

 

Die Wahl des richtigen Saatguts

Wählt das richtige Saatgut aus: Achtet dabei auf die Infos auf den Verpackungen. Sie geben euch Hinweise zum Anbau (z. B. „geeignet für Kübel oder Hochbeet“), zur empfohlenen Aussaattiefe, etc. und über die Eigenschaften der Sorte (z. B. „F1-Hybrid“, „Mehltautolerant“). Damit findet ihr heraus, wie leistungsstark eure Pflanzen werden und ob sie bereits durch gezielte Züchtung einen Schutz vor natürlichen Schaderregern besitzen.

 

Vorziehen der Pflanzen

Für Pflanzen, die eigentlich aus wärmeren Regionen stammen (v. a. Tomaten und Paprika), sind unsere Sommer eigentlich zu kurz. Um trotzdem etwas ernten zu können, sollten sie in der Wohnung vorgezogen werden. Das empfiehlt sich für viele Kulturen. So sind sie im besten Fall schon kräftiger, wenn sie mit den Bedingungen unter freiem Himmel konfrontiert werden.

  1. Bedeckt den Boden einer Dose mit etwas Anzuchterde.
  2. Legt die Samen eurer Pflanzen einzeln mit etwas Abstand auf die Erde.
  3. Bedeckt die Samen nun mit etwas Erde.
  4. Befeuchtet die Erde gut mit Wasser (nutzt dafür am besten eine Sprühflasche, um eine Aufschwemmen zu vermeiden).
  5. Stellt die Dose an einen warmen Ort (z. B. in die Nähe einer Heizung).
  6. Wenn die ersten Keimlinge nach ein paar Tagen aus der Erde sprießen, benötigen sie Licht, um Fotosynthese betreiben zu können und kräftig zu werden.
  7. Wenn die Pflänzchen einige Zentimeter groß geworden sind, könnt ihr sie pikieren und in einen kleinen Topf umsetzen: Ihr füllt ihn mit Erde und bohrt mit einem kleinen Stab (z. B. Bleistift) ein Loch in die Erde. Setzt die Pflänzchen ein und drückt sie leicht fest. Anschließend feuchtet sie an.
  8. Haltet die Erde in den kommenden Wochen feucht, aber vermeidet Staunässe (darin fühlen sich die Larven der Trauermücke besonders wohl).
  9. Sobald es keinen Frost mehr gibt, können die Pflanzen im Mai ins Beet gesetzt werden.

 

Achtung Schädlinge!

In der Wohnung herrschen grundsätzlich günstige Wachstumsbedingungen für die Pflanzen: Es ist warm und sie sind erstmal vor Schnecken, Raupen, den meisten Krankheitserregern und widrigen Umweltbedingungen geschützt. Allerdings besteht für die jungen Pflanzen auch ein Risiko durch typische Schädlinge an Zimmerpflanzen. Behaltet eure Pflanzen daher gut im Blick.

Besonders häufig bekommt ihr es mit Trauermücken zu tun: Gelbtafeln helfen beim Erkennen und fangen die Elterntiere. Solltet ihr einen Schädlingsbefall an euren Zimmerpflanzen feststellen, dann haltet eure Gemüsepflänzchen möglichst davon getrennt und versucht eine Ausbreitung zu verhindern.