Pflanzenschutz und Lebensmittel

Verbrauchende bekommen in Deutschland ein breites Angebot an qualitativ hochwertigen und gesunden Lebensmitteln. Zahlen zum Lebensmittelkonsum der Deutschen erhebt regelmäßig das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in seinem Ernährungsreport. Für unseren Faktencheck zu diesem Thema haben wir genauer hingeschaut, um eine Frage zu beantworten: Wie isst Deutschland?

Was in Deutschland auf den Tisch kommt

Ernährungsgewohnheiten ändern sich auch bei deutschen Verbrauchenden ständig – besonders während der Corona-Krise. So wird wieder häufiger als zuvor frisch gekocht und gemeinsam gegessen. Laut Ernährungsreport 2020 kochten 40 Prozent der Verbrauchenden etwa zwei- bis dreimal in der Woche und 39 Prozent so gut wie täglich. Außerdem liegen vegetarische und vegane Ernährung weiterhin im Trend. Etwa 5 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger gaben an, sich vegetarisch zu ernähren. Täglich auf den Tisch kommen vor allem Obst und Gemüse (bei 70 Prozent) sowie Milchprodukte (64 Prozent). Der Fleischkonsum nimmt hingegen weiter leicht ab. Fleisch und Wurst erreichen zusammen aber immer noch 26 Prozent.

Kriterien für den Einkauf

Im Supermarkt kaufen 97 Prozent der Verbrauchenden laut Ernährungsreport 2020 ganz einfach das, was ihnen schmeckt und 55 Prozent lassen sich beim Einkauf vom Sortiment inspirieren.  Auch die regionale Herkunft (83 Prozent) des Lebensmittels spielt weiterhin eine entscheidende Rolle. Zudem gibt etwa die Hälfte der Befragten an, auf verschiedene Produktsiegel zu achten.

Die Bio-Branche verzeichnet seit Jahren Umsatzzuwächse. 2019 gaben die Deutschen für Bio-Lebensmittel und -Getränke insgesamt 11,97 Milliarden Euro aus – eine neue Rekordsumme. Trotzdem hat die Bio-Produktion weiterhin einen eher geringen Anteil am Gesamtumsatz im deutschen Lebensmittelhandel: 2019 liegt er bei 5,7 Prozent (Statista 2020). Konventionell hergestellte Lebensmittel stehen bei den Verbrauchenden in Deutschland weiterhin hoch im Kurs, denn Bioprodukte sind aufgrund des Aufwands für die Erzeugung und des niedrigeren Ertrags in der Regel teurer.

Ausgaben für Essen sinken

Der Preis ist für 46 Prozent der Deutschen ein wichtiges Einkaufskriterium (Ernährungsreport 2020). Heute investieren wir in Deutschland im Schnitt nur noch rund 10,8 Prozent unseres Einkommens in Nahrungsmittel (Eurostat 2018). Vor 100 Jahren war es noch über die Hälfte des Haushaltseinkommens – und das bei deutlich kleinerem Angebot. Diese Entwicklung bestätigt sich auch im internationalen Vergleich: Je höher das Bruttoinlandsprodukt beziehungsweise die monatlichen Einnahmen, desto geringer sind die Ausgaben für Nahrungsmittel.

Ab in die Tonne: Lebensmittelverschwendung

Was die Wertschätzung von Lebensmitteln betrifft, nimmt Deutschland leider alles andere als eine Vorreiterrolle ein: Jeder von uns wirft pro Jahr mindestens 75 Kilogramm Lebensmittel weg (Thünen-Report im Auftrag des BMEL). Tipps, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, finden Interessierte in der Aufklärungskampagne „Zu gut für die Tonne“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Außerordentliche Kontrollen

Die ständige Verfügbarkeit frischer Lebensmittel, so legen es die Zahlen nahe, ist für die Verbrauchenden in Deutschland selbstverständlich geworden. Dass wir so sorgenfrei und erschwinglich leben können, ist auch ein Verdienst der modernen Landwirtschaft. Um die Angebotsvielfalt zu erhalten, ist Pflanzenschutz unverzichtbar. Sowohl im konventionellen als auch im Bio-Anbau müssen Pflanzen vor Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern geschützt werden. Ohne Pflanzenschutz kann es zu Ernteausfällen kommen und infolgedessen zu deutlich leereren Supermarkt-Regalen. Dass ohne Pflanzenschutz Lebensmittel nicht in der gewohnten Menge und Qualität verfügbar wären, ist vielen Verbrauchenden nicht bewusst.

Wenn in Lebensmitteln Rückstände von Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen werden, schlussfolgern daraus viele Menschen, es sei „Gift” im Essen – und das sei nicht nur ungesund, sondern illegal. Tatsächlich ist es so: Innerhalb sehr strikter Grenzen sind Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln zulässig, weil sie gesundheitlich vollkommen unbedenklich sind. In keinem anderen europäischen Staat werden Lebensmittel auf so viele Pflanzenschutzmittel untersucht wie in Deutschland. Mehr darüber, wie gut unsere Lebensmittel kontrolliert werden und wie sicher sie sind, steht in unserem Faktencheck „Pflanzenschutz und Zulassung“.

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