Landwirtschaft weltweit

Die Weltbevölkerung wächst jeden Tag um rund 230.000 Menschen. In jeder Sekunde kommen durchschnittlich 2,6 neue Erdenbürgerinnen und -bürger hinzu. Während wir auf der Erde immer mehr Menschen werden, wächst die landwirtschaftliche Nutzfläche nicht mit: Sie ist begrenzt. Das stellt die globale Landwirtschaft vor immense Herausforderungen.

Im Jahr 2050 werden zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben – das haben Berechnungen der Vereinten Nationen (UN) ergeben. Damit wird die Nachfrage nach Lebensmitteln weiter stark ansteigen. Die Prognose der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) lautet: Um die Weltbevölkerung zukünftig ernähren zu können, muss die landwirtschaftliche Produktion bis 2050 um 77 Prozent in den Entwicklungsländern und um 24 Prozent in Industrienationen steigen.

Schon jetzt leiden weltweit viele Menschen Hunger. Mehr als 820 Millionen Menschen waren es laut FAO im Jahr 2017, das ist jeder Neunte. Am anderen Ende des Wohlstandspektrums essen die Menschen nicht nur teilweise zu viel, sondern auch vielfach unausgewogen.

Ressource Ackerland ist begrenzt

Die naheliegende Antwort auf die Frage, wie so viel mehr Menschen in Zukunft ernährt werden sollen, würde lauten: mehr globale landwirtschaftlich nutzbare Fläche kultivieren und mehr Nahrungs- und Futtermittel anbauen. Doch so einfach ist es nicht – denn dieses potenzielle Ackerland gibt es nicht.

Weltweit gesehen eignen sich nur etwa drei Prozent der Landfläche dank fruchtbarer Böden für den Getreide-, Obst oder Gemüseanbau. Dicht besiedelte Landschaften kommen dafür genauso wenig infrage wie Wüsten, Steppen, Gebirge oder Eisgebiete. Bei den theoretisch noch verfügbaren Flächen handelt es sich um Waldgebiete, deren Rodung drastische Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Artenvielfalt hätten.

Die verfügbare nutzbare Anbaufläche verringert sich laut FAO sogar Jahr für Jahr um 75 Milliarden Tonnen fruchtbaren Boden, zum Beispiel durch den Klimawandel oder eine immer weiter voranschreitende Urbanisierung.

Das Beste herausholen

Daraus ergibt sich die Schlussfolgerung: Die landwirtschaftliche Produktivität der globalen Landwirtschaft auf den verfügbaren Flächen muss deutlich steigen. Je erfolgreicher wir die bereits bestehenden Flächen bewirtschaften, umso weniger neue Gebiete müssen wir erschließen. Das gilt auch für Länder wie Deutschland, wo eigentlich beste Voraussetzungen gegeben sind: Über 50 Prozent der Fläche der Bundesrepublik werden landwirtschaftlich genutzt. Aber auch hier wird immer mehr Fläche versiegelt und geht damit für den Anbau von Lebensmitteln verloren.

Wie lässt sich die Produktivität steigern?

Damit die Erträge auf den verfügbaren Flächen steigen können, stehen Landwirtinnen und Landwirten verschiedene Möglichkeiten offen. Sie können:

  • Nutzpflanzen anbauen, die auch unter schwierigen Umweltbedingungen gedeihen, resistent gegen Schädlinge oder extreme Witterungsbedingungen sind
  • die Vorteile digitalisierter Verfahren nutzen, die den Ressourceneinsatz minimieren und Planungssicherheit trotz zunehmend instabiler Wetterverhältnisse bieten
  • auf ganzheitlichen Pflanzenschutz setzen, der auf unterschiedlichen Bausteinen aufbaut, Ernten sichert und zugleich die Böden schont.

Denn auch in Zukunft gelten die Ziele, nach denen Landwirtinnen und Landwirte auch jetzt schon arbeiten: auf den genutzten Flächen die Böden gesund und fruchtbar zu erhalten, die Artenvielfalt zu fördern und die Gewässer zu schützen.

Zum nächsten Fakt