Pflanzenschutz bei Mais: Maiszünsler und Unkräuter bekämpfen

Dem Maisanbau kommt in der deutschen Landwirtschaft eine enorme Bedeutung zu, mit einem Anteil der Ackerflächen von rund 15 Prozent. Die Beliebtheit von Mais stieg in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich an, nicht zuletzt wegen guter Erträge und der vielfältigen Nutzungsformen als Tierfutter, Lebensmittel und Energiepflanze.

Noch bis zu den 1960er Jahren war Mais in vielen Regionen Deutschlands fast unbekannt. Innerhalb weniger Jahrzehnte erlebte er dann jedoch einen regelrechten Boom – neue Züchtungen machten es möglich auf Bestäubung zu verzichten, die Kältetoleranz der Pflanzen verbesserte sich und die Erträge stiegen an. Zudem ermöglichte die Entwicklung moderner Maschinen und Techniken eine enorme Arbeitseinsparung beim Maisanbau von 80 bis 90 Prozent. Das alles führte dazu, dass in den 1970er Jahren in Deutschland rund 20 Mal so viel Mais angebaut wurde, als noch zehn Jahre zuvor.

Auf den zum Maisanbau genutzten Ackerflächen wird Körnermais, Silomais oder Biogasmais produziert. Der Silomais, auch Futtermais genannt, wird in Form von Maissilage als nährstoffreiches Futter für Rinder und Schweine eingesetzt. Körnermais, der in der Lebensmittelproduktion beispielsweise zu Mehl oder Popcorn verarbeitet wird, spielt ertragstechnisch eine eher untergeordnete Rolle und wird nur auf etwa einem Viertel der Fläche angebaut. Als Biogasmais oder Energiemais wird die Art von Mais bezeichnet, die zur Energiegewinnung in Biogasanlagen dient.

Für den Pflanzenschutz bei Mais bestehen für Landwirte grundsätzlich dieselben Auflagen wie für andere Pflanzenarten auch: Ein Sachkundenachweis sowie Fort- und Weiterbildungen sind verpflichtend und die durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen müssen dokumentiert werden.

Mais ist vergleichsweise eher weniger anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Trotzdem kann es vorkommen, dass ein Schädlings- oder Krankheitsbefall vorliegt, welcher Ertrag und Qualität der Ernte mindert oder Einfluss auf die Folgefrüchte hat.

Wichtige Krankheiten und Schädlinge im Mais sind:

  • Maiszünsler
  • Westlicher Maiswurzelbohrer
  • Drahtwürmer
  • Erdraupen
  • Fritfliege
  • Kolbenfäule
  • Maisbeulenbrand
  • Nematoden
  • Wurzelhals und Stängelfäule

Gegenüber Unkräutern hat Mais eine eher geringe Widerstandsfähigkeit – vor allem während der Jugendentwicklung reagiert er empfindlich auf Unkrautkonkurrenz. Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass sich die Kultur nicht etablieren kann. Aus diesem Grund gilt die Unkrautbekämpfung als wichtigste Pflanzenschutzmaßnahme in der Maisproduktion. Dafür erweisen sich vor allem mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen und der Einsatz von Herbiziden als erfolgreich.

Im Vergleich mit anderen Ackerbaukulturen ist die Pflanzenschutzintensität bei Mais gering. Eine jährliche Behandlung (ein- bis zweimalig) gegen Unkräuter sowie die Beizung des Saatguts gegen Insekten und pilzliche Schädlinge ist für die meisten Maisfelder bereits ausreichend. Das zeigt auch der Behandlungsindex[1], der im Mais bei nur 1,9 liegt. Zum Vergleich: Der Behandlungsindex von Kartoffeln liegt bei 12,1; der des Winterweizens bei 5,4.

Steigt der Befallsdruck durch den Maiszünsler – dem am häufigsten vorkommenden Schädling im Mais – ist der zusätzliche Einsatz von Insektiziden notwendig. Ohne Pflanzenschutz höhlt der Maiszünsler die Stängel des Mais aus und sorgt dafür, dass die Pflanzen umknicken und nicht mehr nutzbar sind. Als weitere Pflanzenschutzmaßnahmen gegenüber Schädlings-, Krankheits-, und Unkrautbefall haben sich der Anbau einer weiten Fruchtfolge, also der jährliche Fruchtwechsel von Mais und anderen Kulturarten, und die mechanische Bearbeitung der Anbauflächen erwiesen. Dazu zählt zum Beispiel das Zerkleinern und Unterpflügen der Maisstoppel.


[1] Die Berechnung des Behandlungsindex ergibt sich aus der Anzahl der angewandten Pflanzenschutzmittel bezogen auf die zugelassene Aufwandmenge und die Anbaufläche.

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