Darum sind Regenwurm und Co. so wichtig für die Landwirtschaft

Wenn etwas Erde an der Schuhsohle hängen bleibt, sieht das erstmal nur nach Dreck aus. Doch alleine in einer Hand voll Erde tummeln sich mehr Mikroorganismen, als es Menschen gibt. Würde man alle Lebewesen wiegen, die auf einem Hektar Ackerfläche zu finden sind, käme man auf etwa fünf Tonnen. Der Boden ist lebendig und das ist für ein gesundes Pflanzenwachstum essenziell. Daher ist der Erhalt dieses Lebensraums für die Landwirtschaft von besonderer Bedeutung.

Boden als wichtigstes Gut der Landwirtschaft

Der Boden stellt die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion für alle Lebensmittel weltweit dar. Egal, ob Kartoffel, Brot oder Schnitzel – in all diesen Lebensmitteln stecken Nährstoffe aus dem Boden. Er ist ein komplexes Gemisch, das zu etwa 45 Prozent aus mineralischer Substanz sowie zu knapp 50 Prozent aus Luft und Wasser besteht. Den Rest des Bodens macht die organische Substanz aus, zu denen auch lebende und abgestorbene Pflanzen zählen. All diese verschiedenen Bestandteile interagieren miteinander und bilden so ein komplexes Ökosystem.

Die Arbeiter unter der Oberfläche

Die zahlreichen kleinen Lebewesen im Boden zersetzen tote, organische Bestandteile, wie beispielsweise Blätter oder tote Tiere. Diese für die Pflanzen nicht verwertbaren Nährstoffformen werden durch die Bodenorganismen in eine für die Pflanzen verfügbare Form verwandelt. Diesen Prozess bezeichnet man als Mineralisation.

Besonders wichtig ist dabei der Regenwurm. Er frisst abgestorbenes Pflanzenmaterial und scheidet es anschließend wieder aus. Dabei durchmischt er die Erde und lockert sie so auf. Die Ausscheidungen des Regenwurms bilden Bodenkrümel, in denen organische und mineralische Bodenteilchen verkittet sind. Solche Teilchen bilden die Basis für fruchtbaren Boden.

Beim Pflügen wird die Bodenstruktur stark verändert. Vielerorts setzen Landwirtinnen und Landwirte daher auf nicht wendende Bearbeitungsverfahren. Foto: Wolfgang Ehrecke/pixabay

Schonende Bodenbearbeitung

Für ein gesundes Pflanzenwachstum sind die Bodenstruktur und auch die kleinen Bodenbewohner essenziell. Durch gezielte Maßnahmen kann die Landwirtschaft Einfluss auf die Bodenstruktur nehmen. Die mechanische Bodenbearbeitung ist dabei ein wichtiger Baustein des Pflanzenschutzes, um Unkräuter zu bekämpfen. Wird der Ackerboden aber immer wieder mit schwerem Gerät befahren und mechanisch bearbeitet, steigt die Gefahr der Bodenverdichtung. Das gefährdet den Lebensraum und damit auch die Existenz der Bodenorganismen. Insbesondere beim Pflügen wird die gesamte Bodenstruktur verändert, was die Arbeit des Regenwurms zerstört. Unter bestimmten Bedingungen kann das der Fruchtbarkeit der Böden schaden. Daher setzen viele Landwirtinnen und Landwirte auf nicht wendende bzw. konservierende Bearbeitungsverfahren, wie zum Beispiel Grubber oder Scheibenegge.

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