Pflanzenschutz im Weinbau

Aufgrund des gemäßigten Klimas kann Wein in Deutschland nur in bestimmten Lagen angebaut werden. Die meisten der 13 Weinanbaugebiete liegen im Südwesten des Landes entlang des Rheins. Es gibt aber auch zwei Anbaugebiete in Ostdeutschland. Auf etwa zwei Drittel der Rebflächen werden weiße Rebsorten wie Riesling, Weißburgunder und Müller-Thurgau angebaut. Zu den beliebtesten roten Sorten zählen Spätburgunder und Dornfelder. Insgesamt werden in Deutschland jährlich etwa 8 bis 10 Millionen Hektoliter Wein produziert.

 

Schädlinge und Krankheiten in Weinkulturen

Weinreben sind Dauerkulturen. Einmal gepflanzt wächst ein Rebstock in der Regel ca. 30 bis 40 Jahre lang auf einer Fläche. Nach dem Pflanzen dauert es einige Jahre bis die Reben die ersten Erträge bringen. In der Regel gilt: Je älter der Rebstock und je größer damit sein Wurzelnetz, desto komplexer sind Geschmack und Geruch des Weins. Um das hohe Alter der Pflanzen zu ermöglichen und gute Erträge zu sichern, ist auch im Weinbau Pflanzenschutz notwendig. Während die Blätter durch Pilzkrankheiten wie Mehltau oder Grauschimmel gefährdet sind, machen Traubenwickler, Kirschessigfliege und Co. den Trauben zu schaffen.

Häufige Krankheiten:
  • Echter und falscher Mehltau
  • Grauschimmel
  • Reisigkrankheit
  • Schwarzholzkrankheit
Häufige Schädlinge:
  • Traubenwickler
  • Kirschessigfliege
  • Kräusel- & Blattgallmilben
  • Grüne Rebzikade
  • Reblaus

Interessierte Winzer können jetzt das neue Kulturschild „Wein“ herunterladen, um direkt am Weinberg über Pflanzenschutz zu informieren und aufzuklären. Im Rahmen der Aktion „Schau ins Feld!“ bringen Landwirte interessierten Verbrauchern ihre tägliche Arbeit näher und treten mit ihnen in den Dialog.

Winzer schützen ihre Reben mit Maßnahmen des integrierten Pflanzenschutzes. Foto: Pixabay/Jilwellington

Die Bausteine des ganzheitlichen Pflanzenschutzes

Um die Weinbestände effektiv zu schützen und ein optimales Wachstum zu fördern, sind zunächst die richtige Sorten- und Standortwahl wichtige Faktoren. Zusätzlich sind eine genaue Beobachtung und Pflege der Bestände erforderlich, um Krankheiten vorzubeugen und bei akutem Befall schnell handeln zu können. Hierbei kommen weitere Bausteine des ganzheitlichen Pflanzenschutzes zum Einsatz. Um Unkräuter zu vermeiden, wird der Boden mechanisch bearbeitet. Zudem kann eine gezielte Begrünung unerwünschten Bewuchs verhindern. Krankheiten kann durch sachgerechte Düngung und die richtige Pflege der Reben (z. B. Schnitt der Bestände & Laubarbeiten) vorgebeugt werden.

Gegen Schädlinge kommen häufig Maßnahmen des biotechnischen Pflanzenschutzes zum Einsatz. Beispielsweise setzt man gegen den Traubenwickler effektiv Pheromone ein: Dafür verteilt man synthetisch hergestellte Sexualduftstoffe der Traubenwicklerweibchen in den Beständen. Die Männchen werden verwirrt und finden nicht mehr zu den Weibchen, wodurch eine Vermehrung verhindert wird. Auch Nützlinge helfen bei der Bekämpfung von Schädlingen. So werden etwa Raubmilben und -wanzen oder Kugelkäfer gegen Milben eingesetzt.

Eine neue Gefahr: Die Kirschessigfliege

Eine neue Gefahr für unterschiedliche Wein- und Obstsorten stellt seit einigen Jahren die eingewanderte Kirschessigfliege dar. Bei einem Befall breitet sie sich rasant aus. Die Weibchen schneiden mit ihrem Legeapparat die Außenhaut der Trauben ein und legen ihre Eier unter der Schale ab. Die Folge: Keime treten ein und innerhalb weniger Tage entwickeln sich Maden, die die Frucht weiter schädigen. Schnell beginnen die Trauben zu faulen. Vorbeugen können Winzer, indem sie z. B. die Traubenzone entblättern und somit für viel Licht und eine gute Belüftung sorgen.

Anbauweise als Herausforderung für den Pflanzenschutz

Gegen bestimmte Erreger kommen Winzer im konventionellen und ökologischen Landbau nicht um den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln wie Fungizide herum. Hier bringt der Weinbau häufig eine besondere Herausforderung mit sich: Steile Hänge erschweren die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln mit herkömmlichen landwirtschaftlichen Geräten und Fahrzeugen. Dort besteht z. B. die Möglichkeit Hubschrauber oder Drohnen einzusetzen. Mit dem Einsatz von Drohnen verbessert sich nicht nur die Präzision des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, sondern auch die Klimabilanz.

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