Pflanzenschutz im Erdbeeranbau: Anspruchsvolle Sonderkultur
Erdbeeren gehören zu den beliebtesten saisonalen Obstsorten in Deutschland, trotz eines Rückgangs der Anbaufläche in den vergangenen Jahren. Im Jahr 2020 wurden Erdbeeren auf 14.480 Hektar im Freiland und zusätzlich auf 1.670 Hektar geschützt angebaut, also in Gewächshäusern oder unter sogenannten Tunneln – das entspricht etwa der Fläche von Freiburg. Die Anfälligkeit der Erdbeere für Krankheiten sowie die eher kurze Erntezeit von knapp zwei Monaten führen aber dazu, dass der Anteil der geschützten Anbauflächen wächst. Doch worauf ist beim Erdbeeranbau in der Landwirtschaft und im heimischen Garten zu achten? Und wovor müssen Erdbeeren geschützt werden?
Sowohl in der Landwirtschaft als auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon muss beim Erdbeeranbau viel beachtet werden, denn die Pflanze ist alles andere als anspruchslos. Erdbeeren bevorzugen einen tiefgründigen, humosen Lehmboden, der einerseits genug Feuchtigkeit und eine lockere Struktur aufweist, andererseits aber auch nicht zu nass oder kalt sein darf. Selbst unter guten Bedingungen sind Erdbeeren anfällig für Krankheiten. Dazu zählen neben Fäulniskrankheiten wie Grauschimmel-Fruchtfäule, Lederbeerenfäule und Rhizomfäule auch die Rot- und Weißfleckenkrankheit, welche man an den braunroten Flecken (mit weißem Zentrum) auf den Blättern erkennen kann. Auch Schädlinge wie Erdbeerblütenstecher, Erdbeermilbe, Blatt- und Stängelälchen und Nacktschnecken können den Pflanzen und ihren Früchten zusetzen.
Um intakte Früchte ernten zu können, müssen Erdbeeren daher geschützt werden. Dabei werden unterschiedliche Pflanzenschutzmaßnahmen kombiniert. Zum natürlichen Schutz ist es sowohl auf dem Feld als auch im Garten entscheidend, die Früchte nicht zu nah aneinander zu pflanzen, um ein Übergreifen von Krankheiten zu vermeiden. Heu oder Stroh können als natürlicher Trockenschutz für die Früchte dienen, sodass diese nicht auf dem Boden aufliegen. Zudem sollten Erdbeerkulturen nicht zu lange in Folge auf derselben Fläche angebaut werden. Spätestens nach zwei Jahren nimmt in der Regel die Fruchtqualität ab und es steigt das Risiko, dass sich Krankheiten auf den Flächen halten.
Im landwirtschaftlichen Anbau wird neben den genannten ackerbaulichen Pflanzenschutzmaßnahmen auch chemischer Pflanzenschutz eingesetzt, um Pilzkrankheiten und Schädlinge in den Griff zu bekommen. Generell können natürliche Schutzmaßnahmen den Bedarf an chemischen Pflanzenschutzmitteln reduzieren. Durch ihre hohe Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, kann aber kaum auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel verzichtet werden. In der Regel wirken diese sehr selektiv, also nur gezielt für den jeweiligen Bedarf und werden in möglichst kleinen Mengen eingesetzt.