Die Bausteine des Pflanzenschutzes: Gegen was werden welche Pflanzenschutzmittel eingesetzt?

Integrierter Pflanzenschutz ist eine Kombination aus unterschiedlichen Maßnahmen, die als Bausteine ineinandergreifen. Damit sollen Kulturpflanzen vor Krankheiten, Schädlingen oder der Unterdrückung durch Unkräuter geschützt werden. In der konventionellen Landwirtschaft gehören neben biologischen, ackerbaulichen oder mechanischen Maßnahmen, auch chemische Pflanzenschutzmittel dazu.

Kaum andere Stoffe werden so umfangreich bezüglich ihrer Wirkung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt untersucht wie Pflanzenschutzmittel – das gilt sowohl für chemisch-synthetische als auch für biologische. Je nach Anbauform, Kultur und klimatischen Verhältnissen variieren die eingesetzten Pflanzenschutzmittel. Dabei gibt es sieben Arten, abhängig von ihren Einsatzzwecken.

Unkräuter

Unkräuter nehmen den angebauten Kulturpflanzen Nährstoffe, Licht und Wasser. Wenn ihr Wachstum verhindert werden soll, kommen Herbizide zum Einsatz. Diese werden meist vor oder kurz nach der Aussaat eingesetzt, um den frisch gesäten Kulturpflanzen einen Wachstumsvorsprung gegenüber den Unkräutern zu verschaffen. Man unterscheidet zwischen selektiven Herbiziden, die nur gegen bestimmte Pflanzen wirken, und Totalherbiziden, die gegen alle Pflanzen wirken. Herbizide gelangen über die Außenhaut oder die Wurzeln in die Unkrautpflanze. Sie beeinflussen auf verschiedenste Weise den Stoffwechsel der Pflanzen und verhindern zum Beispiel die Photosynthese oder die Zellteilung.

Insekten

Zu den schädlichen saugenden und beißenden Insekten gehören, je nach Kultur, z. B. Blattläuse, Käfer oder Raupen. Diese richten häufig nicht nur Fraßschäden an, sondern übertragen auch Pflanzenkrankheiten. Dagegen werden in der Landwirtschaft Insektizide eingesetzt, sowohl auf dem Feld als auch zum Vorrats- und Materialschutz. Insektizide dürfen nur bei Überschreitung bestimmter Schadschwellen angewendet werden. Dabei müssen zahlreiche Vorgaben eingehalten werden: Zum Beispiel dürfen bestimmte Mittel nur nachts ausgebracht werden, wenn keine Bienen mehr fliegen.

Pilze und Sporen

Gegen Pilze und Sporen werden Fungizide eingesetzt, sowohl präventiv als auch bei bereits befallenen Pflanzen. Ein bekannter Sammelbegriff für häufig auftretende Pilzkrankheiten (z. B. an Getreide, Gemüse und Weinreben) ist der Mehltau. Fungizide werden gespritzt oder gestäubt (Blatt-Fungizide), in den Boden eingebracht (Boden-Fungizide) oder als Beizmittel verwendet, um Pilzsporen auf Saatgut abzutöten.

Sogenannter „Echter Mehltau“ an Zucchini (Quelle: Hoyer)

Milben und Zecken

Gegen Milben und Zecken werden sogenannte Akarizide eingesetzt. Diese haben häufig auch insektizide Wirkungen, vor allem auf beißende Insekten. In der Landwirtschaft werden sie vorrangig im Obst- und Weinanbau gegen Spinnmilben verwendet, die die Blattzellen der Pflanzen aussaugen und Viren übertragen. Auch Imker setzen beispielsweise Akarizide ein, um gegen die Varroamilbe in Bienenstöcken vorzugehen.

Bakterien

Bakterizide beschreiben die Wirksamkeit einer Substanz gegen bakterielle Schaderreger. Als „bakterizid wirksam“ werden Stoffe oder Substanzen bezeichnet, die die Bakterienzellen so stark schädigen, dass diese absterben. Desinfektionsmittel und Antibiotika wirken beispielsweise ebenfalls bakterizid.

Schnecken

Ein Ärgernis, das auch vielen Hobbygärtnern bekannt ist: Weichtiere, wie zum Beispiel Schnecken, richten Fraßschäden am Gemüse an. Dagegen werden Molluskizide eingesetzt. Zu der bekanntesten Form von Schneckenbekämpfungsmitteln, die auch im Haus- und Kleingarten verwendet werden, gehört das Schneckenkorn.

Nagetiere

Zur Bekämpfung von Nagetieren werden Rodentizide eingesetzt, beispielsweise als Fraßköder. Denn nicht nur Insekten und Weichtiere setzen den Kulturpflanzen zu. Auch Nagetiere, wie z. B. Wühlmäuse, können bei massenhaftem Auftreten erhebliche Schäden anrichten, indem sie z. B. die Wurzeln von Kulturpflanzen fressen.

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