Lagerung der Ernte: Schutz vor Schädlingen und Pilzen

Mehlmotten kennt jeder. Methoden, um die Vorratsschädlinge im Haushalt wieder loszuwerden, vermutlich auch. Doch wie schaffen es Landwirtinnen und Landwirte große Mengen an Getreide vor schädlichen Einflüssen zu schützen? Monate lang werden die Bestände gehegt und gepflegt und mit den verschiedenen Bausteinen des Pflanzenschutzes vor Schaderregern geschützt. Da wäre es doch mehr als ärgerlich, anschließend Einbußen durch Lagerschädlinge und Verderb hinnehmen zu müssen. Daher ist es nicht nur auf dem Feld, sondern auch bei der Lagerung wichtig, die Ernte fachgerecht mit vorbeugenden Maßnahmen zu schützen.

Lagerung schafft Versorgungssicherheit

Nicht immer wird das komplette Erntegut direkt nach der Ernte weiterverkauft. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Einerseits versuchen Landwirtinnen und Landwirte die Preise stabil zu halten, höhere Erträge zu erzielen oder Versorgungsengpässe auszugleichen. Andererseits wird das gelagerte Erntegut häufig auch als Tierfutter auf dem eigenen Betrieb eingesetzt. Dies schafft einen betriebsinternen Nährstoffkreislauf, spart Transportwege und ist eine klimaschonende Futtermittelbeschaffung.

Eingelagert wird Erntegut, wie zum Beispiel Getreide, vor allem auf zwei Weisen: Entweder es wird in einer Halle, in einem sogenannten Flachlager auf Mieten geschüttet oder es kommt in spezielle Hochsilos. Diese charakteristischen Silotürme sieht man bei Überlandfahrten oft neben Höfen und Ställen aus der Landschaft ragen. Sie sind speziell für die Einlagerung von Getreide entworfen und lassen sich gut und sicher verschließen. Bei der Einrichtung des Lagers muss nämlich vor allem darauf geachtet werden, dass es nicht für Nager oder Vögel zugänglich ist. Hier ist besondere Vorsicht geboten.

Gründliche Reinigung fördert die Lagerfähigkeit

Der erste Schritt für eine sichere Einlagerung ist zunächst eine gründliche Reinigung – sowohl des Ernteguts als auch des Lagers. Um ideale Bedingungen zu schaffen, wird neben Staub und Dreck auch Altgetreide aus dem Lager entfernt. Dieses könnte z. B. mit Pilzsporen oder Insekteneiern behaftet sein. Doch auch das Erntegut selbst wird gründlich gereinigt. Denn trotz effizienter Mähdrescher enthält das Erntegut immer auch unerwünschte Bestandteile. Dieser sogenannte Fremdbesatz setzt sich z. B. aus Samen von Unkräutern, Halmbestandteilen oder Spelzen zusammen. Manchmal können auch kleine Steine oder sogar Metallteile enthalten sein. Da man diese weder im Lager und schon gar nicht im Brot haben möchte, werden sie bei der Vorreinigung entfernt. Das ist tatsächlich nicht nur gut fürs Brot, sondern auch fürs Klima innerhalb des Ernteguts. Fremdkörper machen die Mischung inhomogen, was Energieverluste bei der Durchlüftung verursacht und damit zum Verderb der Ernte führen kann.

Schlechtes Klima fördert Schädlinge und Pilze

Das Klima ist während der Lagerung ein wichtiger Faktor. Dabei achten Landwirtinnen und Landwirte auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Für Getreide sind z. B. eine Temperatur von 14 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von maximal 14 Prozent ideal. Um die Temperatur im Lager konstant niedrig und das Klima trocken zu halten, muss das Getreide gut durchlüftet werden. Unter Umständen muss es vor dem Einlagern auch aktiv gekühlt oder nochmal getrocknet werden. Mit der Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird z. B.  kontrolliert, ob sich Schädlinge oder Pilze im Getreide ausbreiten. Ein Anstieg von Temperatur und Luftfeuchtigkeit würde anzeigen, dass sich Leben im Lager entwickelt.

Auch nach der Ernte gilt es also, das Erntegut weiterhin vor Schädlingen und Pilzen zu schützen. Gelingt dies, können Landwirtinnen und Landwirte es sogar über mehrere Jahre lagern.

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