Biologischer Pflanzenschutz: Trichogrammakarten zum Schutz vor dem Maiszünsler
Der Maiszünsler legt zu Beginn des Julis seine Eier auf den Blättern der Maispflanze ab. Sobald die Larven schlüpfen, bohren sie sich von oben in den Maisstängel und fressen sich von hier aus nach unten durch. Da auch nach der Ernte oft Stoppeln der Maispflanze auf dem Feld stehenbleiben, können die Maiszünslerlarven so auf dem Feld überwintern. Ist der Stängel der Maispflanze erst einmal beschädigt, kann diese nicht mehr gut wachsen – im schlimmsten Fall sogar abknicken und zusammenbrechen. Die zu erwartenden Erträge fallen deutlich geringer aus. Auch Maisbeulenbrand kann die Folge sein, was wiederum zu einer Vermehrung von Fruchtfliegen auf dem Acker führt.
Wie können Landwirtinnen und Landwirte gegen den Maiszünsler vorgehen? Neben der Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel hat sich hier inzwischen auch eine effektive Maßnahme des biologischen Pflanzenschutzes durchgesetzt: die Trichogrammakarten (siehe auch Bausteinclip “Biologischer Pflanzenschutz”).
Wie funktionieren Trichogrammakarten?
Trichogrammakarten enthalten Larven von Schlupfwespen, die sich in unterschiedlichen Stadien befinden. Auf dem Feld ausgebracht, schlüpfen die Larven zu leicht versetzten Zeitpunkten und können so über einen längeren Zeitraum die Eier des Maiszünslers vernichten. Sobald die Schlupfwespen nicht mehr ausreichend Nahrung finden, sterben die Populationen wieder aus. Generell haben Schlupfwespen nur eine kurze Lebensdauer von ca. 10 Tagen.
„Ein guter Zeitpunkt zur Ausbringung der Trichogrammakarten auf dem Feld ist etwas früher als die Anwendung chemischen Pflanzenschutzes“, erklärt Landwirt Achim Deipenwisch. Er setzt die Karten bereits seit sechs Jahren ein. „Sobald der Zuflug der ersten Falter beginnt, bringen wir die Trichogrammakarten aus.“ Dies wird meist von Hand gemacht, pro Hektar sind ca. 30 Karten nötig. Alternativ gibt es auch Trichogrammakugeln, die mit einer GPS-gesteuerter Drohne ausgebracht werden.
Viele Faktoren entscheidend für den Erfolg der Maßnahme
„Bei der Entscheidung, wie die Landwirtin oder der Landwirt die Maispflanzen schützt, wägt er neben Umweltfaktoren auch Kosten und Nutzen ab“, erklärt Achim Deipenwisch. „Trichogrammakarten sind deutlich günstiger als chemische Pflanzenschutzmittel, ihre Anwendung ist aber gerade bei der manuellen Ausbringung aufwendiger. Trichogrammakarten haben zudem einen reduzierten Wirkungsgrad im Vergleich zu chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen. Es kommt entscheidend darauf an, wie stark der Druck und die zu erwartenden Schäden durch den Maiszünsler sind. Dies ist regional sehr unterschiedlich.“ Während der Maiszünslerbestand mit chemischem Pflanzenschutz durchschnittlich um 80 Prozent verringert wird, sind es bei der biologischen Variante nur rund 60 Prozent.