Info-Weg „Moderne Landwirtschaft“

Warum ist der richtige Umgang mit dem Boden für Landwirtinnen und Landwirte so wichtig? Wie wird das Korn zum Brot – und wie wird aus Rapssamen Öl? Warum brauchen Pflanzen Schutz? Die moderne Landwirtschaft wirft für Laien jede Menge Fragen auf. Fragen, die unsere „Schau ins Feld!“-Teilnehmerin Cathrin Hurth aus dem hessischen Groß-Rohrheim beantworten möchte. Im Interview erklärt sie die Idee hinter ihrem Projekt „Landwirtschaftlicher Info-Weg“.

Eine Reise durch die moderne Landwirtschaft auf rund zehn Kilometern: Vom Saatgut bis zur Ernte möchte Cathrin Hurth Verbrauchenden erklären, wie Lebensmittel produziert werden und wie Landwirte heute arbeiten. Rund um die Anbauflächen, die zum Familienbetrieb ihres Freundes in Groß-Rohrheim gehören, hat sie deswegen einen Info-Weg angelegt. An sieben Feldern mit unterschiedlichen Kulturen – Mais, Gerste, Weizen, Zuckerrüben, Kartoffeln, Raps, Blühflächen – stehen Info-Tafeln zu Themenfeldern wie Pflanzenschutz, Bodenpflege oder Artenvielfalt. Auch ein “Schau!-Fenster” im Maisfeld ist Teil des Info-Wegs.

Frau Hurth, wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Info-Weg zur modernen Landwirtschaft anzulegen?

Wir haben schon 2018 mit dem Betrieb der Familie meines Freundes bei „Schau ins Feld!“ mitgemacht und die Aktionstafel aufgestellt. Zusätzlich hatten wir eine Blühfläche angelegt, dazu gab es auch ein Info-Schild. Dieses Jahr haben mein Freund und ich uns gefragt: Wie kann man das Ganze noch ausweiten? Bei uns in Südhessen ist das Land so flach und die Flächen des Betriebs liegen so günstig, dass wir sofort an eine Art Rundgang dachten oder eine Route für Fahrradfahrerinnen und -fahrer. Ich habe mich dann schlaugemacht und im Internet recherchiert, wo wir weitere Schilder, Poster und Infomaterial herbekommen könnten. Und daraus ist dann der Info-Weg entstanden. „Die Pflanzenschützer“ haben uns dabei zum Beispiel mit Postern und Saatgut-Mischungen unterstützt.

Wie funktioniert der Info-Weg genau?

Es gibt sieben Stationen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Am Maisfeld informieren wir zum Beispiel mithilfe des “Schau!-Fensters” über den Nutzen von Pflanzenschutz, erklären aber auch, wie der Mais genutzt wird. Dort, wo die Gerste wächst, geht es um den richtigen Umgang mit dem Boden. An den Blühflächen informieren wir natürlich zum Thema Artenvielfalt und Wildbienen. Die Stationen bauen aber nicht aufeinander auf. Es ist egal, in welcher Reihenfolge man sie besucht. Auf einem Flyer zu dem Info-Weg haben wir die genauen Standorte und die circa zehn Kilometer lange Route markiert. Der Flyer enthält auch allgemeine Infos zum Projekt und unsere Kontaktdaten für Rückfragen.

 

Warum ist es Ihnen wichtig, Ihre Teilnahme bei „Schau ins Feld!“ zu nutzen, um auch über andere landwirtschaftliche Themen aufzuklären?

Vielen Verbrauchenden ist heute gar nicht mehr bewusst, dass auf den Feldern und Äckern, an denen sie vorbei fahren, Lebensmittel produziert werden. Dass hier zum Beispiel das Korn wächst, das zum Brot wird, oder der Raps, der zu Öl wird. Es geht mir darum, zu informieren, aufzuklären und Wissen zu vermitteln. Wichtig war mir, dass alles anschaulich erklärt ist und dass es auch Material zum Mitnehmen gibt, um sich zuhause weiter schlauzumachen. Die Landwirtschaft ist heute teilweise in Verruf geraten, und das Projekt soll dazu beitragen, sie wieder ins richtige Licht zu rücken. Ich denke, da ist meine Generation auch gefordert.

Welche Rolle spielt da aus Ihrer Sicht das Thema Pflanzenschutz?

Die moderne Landwirtschaft ist ohne Pflanzenschutz kaum realisierbar. Die Erträge würden dann ganz stark hinter dem liegen, was möglich und nötig wäre. Die Aktion „Schau ins Feld!“ hilft dabei, dem Verbraucher den direkten Unterschied zu zeigen – so sieht es mit Pflanzenschutz aus und so ohne. Pflanzenschutz ist ein brisantes Thema, aber ich finde, man muss sich der Kritik stellen und richtig informieren. Wir setzen Pflanzenschutz ja auch nicht einfach so ein, sondern wohl überlegt und wohl dosiert. Das ist im Grunde nichts anderes, als wenn wir Sonnencreme auftragen oder Medikamente nehmen, um uns zu schützen.

Was haben Sie bisher als Feedback zum Projekt Info-Weg bekommen?

Die Reaktionen sind bisher nur positiv – sowohl von den Verbrauchenden als auch von den Berufskolleginnen und -kollegen. Ich habe schon von vielen Landwirtinnen und Landwirten gehört, dass sie es toll finden, wie wir uns für den Berufsstand einsetzen. Und dass es solche Projekte eigentlich noch häufiger geben müsste. Wir machen ja nichts Verbotenes! Das sollte von den Verbrauchenden auch so wahrgenommen werden. Wir arbeiten mit der Natur und nicht gegen sie. Es gab jetzt schon einige Presseartikel über das Projekt, ein weiterer ist geplant. Außerdem nutzen wir die sozialen Medien, um darauf aufmerksam zu machen. So sehen es möglichst viele Menschen.

Zur Person:

Cathrin Hurth ist 28 Jahre alt und hauptberuflich bei der Firma Syngenta tätig.
Den landwirtschaftlichen Betrieb ihres Freundes unterstützt sie in ihrer Freizeit.

Weitere Infos zu ihrem Projekt Info-Weg gibt es per E-Mail an rohrheimer-info-weg@web.de sowie in den sozialen Medien: