Pflanzenschutz im Wald: Bäume vor Borkenkäfer und Co. bewahren

Der Wald ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsort für den Menschen und ein wichtiger Faktor für das Erdklima. Am 21. März, dem Internationalen Tag des Waldes, steht sein Schutz besonders im Fokus.

Seit 1971 wird am 21. März weltweit der Tag des Waldes begangen. Ausgerufen hat ihn die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) anlässlich der globalen Waldvernichtung. Vielerorts finden an diesem Tag Exkursionen, Vorträge, Ausstellungen oder andere Aktionen statt, um den Wald zu würdigen.

Eines der waldreichsten EU-Länder

Deutschland ist ein echtes „Wald-Land“: 11,4 Millionen Hektar, also knapp ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands, ist bewaldet. Damit gehört Deutschland zu den waldreichsten Ländern in der Europäischen Union.

Rund um den Globus gehen jedes Jahr rund 13 Millionen Hektar Wald verloren – so viel wie 35 Fußballfelder pro Minute. Der meiste Wald verschwindet in den Tropen. Die Gründe sind unter anderem illegale Abholzungen und Brandrodungen, um die Fläche anderweitig zu nutzen. Aber auch in Deutschland muss der Wald geschützt werden – vor Zerstörung durch den Menschen, aber auch vor Unkräutern, Schädlingen und Baumkrankheiten.

Foto: MemoryCatcher/Pixabay
Waldsterben Foto: Naturganznah

Ähnliche Vorgaben wie in der Landwirtschaft

Zuständig für den Schutz des Waldes sind die Waldeigentümer, die diese Aufgaben in der Regel von Förstern und Waldarbeitern durchführen lassen. Knapp die Hälfte der deutschen Wälder (48 Prozent) sind in Privatbesitz. 29 Prozent der Waldfläche besitzen die Länder, 19 Prozent gehören Kirchen und Kommunen, nur vier Prozent sind Eigentum des Bundes.

Die Vorgaben zum Pflanzenschutz im Wald sind denen in der Landwirtschaft ganz ähnlich: Auch wer Pflanzenschutz in der Forstwirtschaft betreibt, muss einen Sachkundenachweis erwerben und regelmäßig an verpflichtenden Fort- und Weiterbildungen teilnehmen, um ihn zu behalten. Alle Pflanzenschutzmaßnahmen müssen dokumentiert werden.

Die häufigsten Gefahren für Bäume im Wald bestehen durch:

  • Schadinsekten wie Borkenkäfer oder Rüsselkäfer
  • Schmetterlingsraupen wie Eichenprozessionsspinner
  • Pilzkrankheiten
  • Mäuse
  • Wildtiere

Um Waldbestände vor einer massenhaften Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten zu schützen, müssen befallene Bäume möglichst schnell erkannt, gefällt und aus dem Wald entfernt werden. Wenn sie sich ausbreiten, machen sie immer größere Teile des Holzes wertlos und können ganze Waldteile zerstören. Deswegen ist es für Waldbesitzer und Förster wichtig, ihren Wald regelmäßig zu beobachten und gegebenenfalls schnell zu reagieren. Denn einige Schädlinge können im Wald einen immensen Schaden anrichten – wie zum Beispiel der Eichenprozessionsspinner und der Borkenkäfer.

Eichenprozessionsspinner bedroht Wälder und Menschen

Die Larven des Eichenprozessionsspinners, einem nachtaktiven Schmetterling, breiten sich in besonders trockenen Jahren wie 2018 massenhaft aus. An den Bäumen selbst hinterlassen die Larven große Fraßschäden. Sind Bäume über einen längeren Zeitraum hinweg durch diese Schäden geschwächt, werden sie umso anfälliger für Folgekrankheiten. Gleichzeitig stellen die Larven des Eichenprozessionsspinners auch eine Gefahr für den Menschen dar, da sie mit Brennhaaren übersät sind, die ein Nesselgift enthalten. Sie halten sich an Kleidung und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen, die zu Hautreizungen führen können, aus. Befallene Waldgebiete können kaum noch von Spaziergängern genutzt werden.

Bei geringerem Befall ist es möglich, die Raupen per Hand mit entsprechender Schutzkleidung und professionellem Gerät abzusaugen (mechanischer Pflanzenschutz) und zu verbrennen. Bei massenhaftem Befall, wie er in den letzten Jahren in Deutschlands Wäldern immer häufiger vorkommt, helfen nur Insektizide.

Eichenprozessionsspinner
Foto: dreamstime

Gegen Borkenkäfer-Befall hilft oft nur Fällen

Auch der Borkenkäfer ist einer der Schädlinge, die sich im Wald zuletzt immer stärker ausgebreitet haben. Durch Sturmschäden, zum Beispiel nach „Kyrill“ und „Friederike“, haben sich für die Käfer optimale Brutbedingungen ergeben, sodass es zu einer massenhaften Vermehrung kam. Sie befallen Laub- und Nadelbäume und können Waldbestände großflächig zum Absterben bringen. Um einen Befall zu verhindern, können während der Flugzeit der Borkenkäfer Lockstoff-Fallen aufgestellt werden (biotechnischer Pflanzenschutz). Haben die Käfer einen Baum erstmal befallen und sich von innen durch das Holz gefressen, hilft nichts mehr: Der Baum kann nur noch gefällt werden.

Ebenso wie in der Landwirtschaft gilt auch im Wald der Grundsatz des ganzheitlichen Pflanzenschutzes: Genutzt werden alle zur Verfügung stehenden Bausteine und Maßnahmen, bei chemischen Verfahren gilt das Prinzip: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ Erst wenn nachgewiesen ist, das Waldflächen beispielsweise durch Schadinsekten existentiell gefährdet sind, wird eine Ausbringung von Insektiziden erwogen. Auch in der Forstwirtschaft gelten immer strengere Restriktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Schäden durch Borkenkäfer
Foto: Naturganznah

Zum nächsten Fakt